Nach den gestrigen Orientierungsschwierigkeiten steht der Plan für heute fest: Von der Zufallhütte über den Fürkeleferner auf die Südliche Zufallspitze und von dort wenn möglich weiter über den Firngrat auf den Monte Cevedale.

Erneut früher Aufbruch um 6.15 bei klarem Himmel (leider wieder ohne Mexx, dem es noch nicht viel besser geht), bei etwas milderen Temperaturen als am Vortag, dafür bläst starker Wind. Es geht zügig voran, bis zur Marteller Hütte überholen wir zwei größere geführte Gruppen, vor uns auf gleicher Route unterwegs, gestartet von der Marteller Hütte, befinden sich noch eine Zweier- und eine Vierergruppe. Ab ca. 3.300hm wird die Höhe zunehmend spürbar und der Schritt langsamer, die Zufallspitzen tragen eine Wolkenhaube, die sich zunächst langsam auflöst. Ab der letzten flacheren Geländestufe auf ca. 3.550 trübt sich das Wetter ein, wenig später machen die vor uns gehenden kehrt. Wir geben die Hoffnung, den Gipfel der Südlichen Zufallspitze zu erreichen, noch nicht auf, Walter übernimmt bei minütlich schlechter werdender Sicht die mühsame Spurarbeit am steilen Hang, der zur Einsattelung zwischen den beiden Zufallspitzen führt. Kurz vor dem Gipfel, auf ca. 3.700 Metern  Höhe – für uns beide der bisher höchste aus eigener Kraft erreichte alpine Punkt – lässt sich nicht mehr leugnen, dass wir uns nicht in einer Wolke, sondern bereits mitten in der für Nachmittag angekündigten Schlechtwetterfront befinden. Wir sehen den Tatsachen ins Auge und treten so schnell wie möglich die Talfahrt an, die  sich aufgrund der schlechten Sicht einigermaßen mühsam gestaltet. Dementsprechend K.O. sind wir, als wir auf Höhe der Marteller Hütte dem dichten Nebel entkommen.

Zurück auf der Zufallhütte räumen wir unser Zimmer und treten verfrüht die Heimreise an, um Mexx weitere Tage im alpinen Krankenbett zu ersparen. Angesichts der Wetterprognose versäumen wir an den zwei darauffolgenden Tagen tourenmäßig nicht viel.

Trotz der vorzeitigen Abreise ein mehr als gelungener Ausflug in eine uns bis dahin unbekannte Gegend, die uns bestimmt wiedersehen wird.

» Zur Fotogalerie