Ob das Wochenende um den heurigen 1. Mai nach diesem schneearmen Winter noch Schi- und Snowboardfreuden bereithält bleibt bis zuletzt unklar, wir lassen uns jedenfalls nicht entmutigen und begehen die Saisonschluss-Familientradition diesmal in Kaprun am Rande der Hohen Tauern. Die in diesem Jahr mit 21. April relativ früh für den Autoverkehr freigegebene Glocknerstraße ermöglicht eine (29 Maut-Euro teure) Zufahrt bis auf ca. 2.400m, von der Straße weg gibt es einige Tourenmöglichkeiten, die sich beim Lokalaugenschein aufgrund der Schneelage aber auf sehr wenige reduzieren – außer Brennkogel und Kloben können wir auf der Salzburger Seite keine einigermaßen ergiebigen Tagestour-Routen mehr ausmachen. Also drehen wir nach einer Erkundungsfahrt zum Hochtor um und fahren zurück zum Fuschertörl, dem Ausgangspunkt für die Schitour zum Kloben, die wir dem Brennkogel vorziehen, da wir diesen bereits von einer Tour im Jahr 2007 kennen.

Die Tour beginnt mit einer kurzen Abfahrt, einigen Metern Abstieg und einer langen, kaum abschüssigen Querung, die bei Vereisung sicher unangenehm sein kann – besonders für Snowboarder. Weiter geht’s auf ausgezeichnet tragendem Schneedeckel mit geringer Neuschneeauflage am Eis des Brennkoglkees auf die Nordlanke des Kloben, die eine breite Rampe für den Aufstieg auf den Gipfel bietet. Der Grund für die Popularität des Kloben (wenn auch nicht an diesem wettertechnisch eher instabilen Wochentag, an dem sich außer uns nur eine Hand voll Tourengeher auf den Gipfel verirren) ist die mögliche Abfahrt ins Käfertal, bei der eine Höhendifferenz von 1.600 Metern überwunden wird – bei weniger als 600 Aufstiegshöhenmetern. Diese erfordert allerdings einen gewissen logistischen Aufwand (Auto in Ferleiten stehenlassen, mit dem Taxi zum Ausgangspunkt, unten 6km Fussmarsch oder mit dem Taxi abholen lassen – als Package angeboten zb vom Landgasthaus Römerhof), der sich aus unserer Sicht nach den Einblicken, die wir vom Auto aus in die Abfahrt gewonnen haben, bei der derzeitigen Schneelage nicht lohnt. Deshalb halten wir uns bei der Abfahrt im wesentliche an den Aufstiegsweg, ersparen uns aber die abschließende Querung und nutzen die verbleibende Schneedecke, um bei guten Schneeverhältnissen auf eine Höhe von ca. 2.000m abzufahren. Dann folgt ein Fußmarsch mit Gegenanstieg, um wieder zur Straße und von dort per Autostopp zu unserem Fahrzeug beim Ausgangspunkt der Tour zu kommen.

Am zweiten Tag nehmen wir uns als letzte Schitour der Saison den Brennkogel vor, dieser liegt bei unserer Ankunft am Hochtor aber bereits in den von Süden kommenden Wolken. Einige Tourengeher, die schon unterwegs sind, verschwinden 200hm über dem Ausgangspunkt im Nebel, wir kehren um und gehen über die gleiche Route wie gestern bei etwas härterer Schneedecke und einem frischen Zuckerguss aus nächtlichem Neuschnee bei teils guter Sicht, teils Nebel, auf den Kloben. Die Abfahrt auf glattgefrorener Oberfläche mit geringer Neuschneeauflage macht noch mehr Spass als am Vortag, außerdem orientieren wir uns im unteren Teil der Abfahrt weiter nach Westen und können so nach dem ersten Gegenanstieg noch einige schöne Schwünge im dort schon etwas weichen Firn bis zu einer tiefer gelegenen Kurve der Glocknerstraße abfahren, wo uns Gerhard, der selbstlos auf die letzten Hänge verzichtet und den Aufstiegsweg zurück nimmt, mit dem Auto erwartet.